Reshoring in der Fertigung im Jahr 2023: Die Ursachen, die Herausforderungen und die Chancen
Die Verlagerung der Produktion ist ein anhaltender Aufwärtstrend in der Fertigungsindustrie. Auch wenn es für einige Länder eine verlockende Strategie zu sein scheint, ist sie mit zusätzlichen Kosten und Herausforderungen verbunden. Gleichzeitig eröffnet sie aber auch Möglichkeiten zur Weiterentwicklung, wenn für die Planung und Umsetzung die richtige Technologie eingesetzt wird.
Das Offshoring – die Verlagerung der Produktion in kostengünstigere Länder – hat seinen Charme verloren. Einst als Mittel zum Aufbau einer stärkeren Wettbewerbsposition angesehen, scheint es heute eine Schwachstelle und ein Problem zu sein. Das Resultat ist ein wachsendes Interesse am Reshoring, wobei die Fertigungssimulation eine zentrale Rolle spielt, wenn es darum geht, Herstellern zu helfen, dieses Vorhaben erfolgreich umzusetzen. Hier erfahren Sie, warum das Interesse am Reshoring zunimmt und warum die Simulation ein Teil der Lösung sein sollte.
Was ist der Auslöser für Reshoring?
Drei getrennte, aber miteinander verbundene Faktoren veranlassen die Hersteller, die Produktion näher an den Heimatstandort zu verlagern: Kosten, Engpässe in der Lieferkette und Umwelt-, Sozial- und Governance-Bedenken (ESG).
Betrachtet man zunächst die Kosten, so hat sich die Gleichung in den letzten Jahren dramatisch verändert. Die Arbeitskräfte werden in Asien und anderswo immer teurer, was zu geringeren Einsparungen führt. In vielen Regionen ist die Personalfluktuation höher als erwartet, und die daraus resultierende Fluktuation treibt die Schulungs- und Qualitätskosten in die Höhe. Darüber hinaus zeigt die Erfahrung, dass die Aufrechterhaltung der erwarteten Qualitätsstandards mehr Zeit und Mühe erfordert als erwartet, und die Gewährleistungskosten können steigen.
Die Pandemie und der Mangel an Chips warfen ein neues Licht auf die Probleme der Lieferkette, obwohl sich die Herausforderungen schon seit einiger Zeit abzeichneten. Längere Vorlaufzeiten führen zu einem Mangel an Flexibilität, was in vielen Branchen ein wachsendes Problem darstellt, insbesondere angesichts des zunehmenden Wunsches der Verbraucher nach Personalisierung.
Die Verbraucher interessieren sich auch zunehmend für Nachhaltigkeit und die sozialen Kosten der Produktion der von ihnen gekauften Waren. Mit erheblichen CO2-Emissionen ist der Gütertransport mittels Schiff kaum eine “grüne” Aktivität. Außerdem wächst die Besorgnis über die Produktionsmethoden, die Arbeitsbedingungen sowie die Umweltbelastung bei der Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen.
In den USA hat ThomasNet, eine Online-Plattform für die Suche nach Lieferanten und die Beschaffung von Produkten, ein starkes Interesse an der Verlagerung der Produktion festgestellt. Fast zwei Drittel der 2020 befragten Hersteller gaben an, dass sie als Reaktion auf Covid-19 eine Verlagerung in Erwägung ziehen, und zwei Drittel von dieser Gruppe nannten die Auswirkungen von Unterbrechungen entlang der Lieferkette als einen Faktor. Parallel dazu ergab eine Umfrage der Reshoring-Initiative im Jahr 2021, dass die Reshoring-Aktivitäten zwischen 2019 und 2020 um 17,6 % zunahmen.
Jedes Unternehmen und jede Branche steht vor anderen Herausforderungen. Diejenigen, die ihre Produkte aus dem Ausland beziehen, sehen sich jedoch mit Herausforderungen konfrontiert, die sie dazu veranlassen sollten, die Machbarkeit einer Fertigung im Inland zu prüfen.
Die Chance des Reshorings
Wenn Reshoring eine Möglichkeit ist, Kosten- und Verbraucherbedenken in Bezug auf den Ort und die Art der Herstellung von Produkten zu verringern, ist es dann nicht auch eine gute Gelegenheit, die eigenen Unternehmensprozesse allgemein neu zu denken? Warum nicht die Art und Weise, wie Dinge gemacht wurden, überdenken und neue und innovative Wege finden, um Kosten, Qualität, Nachhaltigkeit und Personalisierung zu erreichen?
Natürlich besteht bei jeder Veränderung die Gefahr, dass sie nicht vollendet wird oder sogar scheitert. Dies ist in der Regel darauf zurückzuführen, dass Aspekte des Projekts übersehen werden, der Arbeitsaufwand unterschätzt wird oder man sich nicht die Zeit nimmt, Alternativen gründlich zu prüfen. (Und manchmal sogar alles drei!)
Was es brauchet, ist ein Werkzeug zur Maximierung des ROI einer Reshoring-Initiative. Dieses Werkzeug ist die Fertigungssimulation.
Aufbau eines virtuellen Arbeitsablaufs oder einer Fabrik
Die 3D-Fertigungssimulationssoftware von Visual Components ist ein Werkzeug zur Erstellung digitaler Abbilder bestehender oder geplanter Fertigungsabläufe. Sobald das Modell erstellt ist, führt es die Produktionspläne so aus, wie sie in der realen Welt ablaufen würden (was einer Technik zur Validierung der Modellgenauigkeit entspricht). Das Modell kann dann verwendet werden, um Was-wäre-wenn-Szenarien durchzuführen. Diese können jede beliebige Form von Interesse annehmen, z. B. die Handhabung eines Maschinenausfalls, die Auswirkungen neuer Produktvarianten oder die Bewertung möglicher Reaktionen auf eine veränderte Kundennachfrage.
Die Fertigungssimulation ist ein leistungsfähiges Werkzeug, um tiefere Einblicke in die Arbeitsabläufe innerhalb einer Fabrik zu gewinnen. Sie zeigt Engpässe auf und hilft dabei Möglichkeiten zur Verbesserung des Durchsatzes, zur Verkürzung der Transportwege oder zur Ausbalancierung der Linien zu ermitteln.
Bei der Planung einer neuen Anlage ist die Simulation ein Werkzeug mit dem sichergestellt werden kann, dass jede Option geprüft und der ROI maximiert wird. Die Simulation dient als virtueller Sandkasten und reduziert das Risiko, denn sie ermöglicht es dem Fertigungsteam, innovative Ideen zu erforschen, die andernfalls möglicherweise nicht angemessen berücksichtigt würden. Hier ist ein Beispiel dafür, wie die Fertigungssimulation als Möglichkeit genutzt werden kann, um die optimalsten Investitionen in ein Produktionssystem zu ermitteln.
Visualisierung des digitalen Zwillings zur Optimierung
Durch die Einrichtung von Kommunikationsverbindungen zwischen einer Simulation und der realen Fabrik wird das Modell zu einem digitalen Zwilling. Die Datenübertragung stellt sicher, dass das Modell die Realität abbildet, wobei die Anlagen im abgebildeten Modell mit denselben Geschwindigkeiten laufen, dieselben Ausfallzeiten haben und dieselben Erträge erzielen wie die Anlagen in der Fabrikhalle, wodurch Ineffizienzen ins Rampenlicht gerückt werden. Dies macht das Tool zu einem noch leistungsfähigeren Instrument für ein besseres Verständnis der aktuellen Vorgänge und hilft zur Erforschung von Verbesserungsideen.
Unternehmen, die ihre Produktion verlagern, können digitale Zwillinge nutzen, um Nachhaltigkeit und Effizienzsteigerungen sicherzustellen. Sie tun dies, indem sie mit Produktionsabläufen experimentieren und die Auswirkungen neuer Technologien wie autonomer mobiler Roboter in Verpackungs- und Lagerbereichen bewerten – alles innerhalb desselben virtuellen Modells.
Die Nachhaltigkeit als Herausforderung
Für Produzenten bedeutet Nachhaltigkeit mehr aus weniger herauszuholen und die Simulation kann dabei helfen die Erwartungen der Kunden zu erfüllen und die regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden. Sie hilft dabei, ressourcenintensive Vorgänge zu erkennen und zu beseitigen als auch die Abfallmenge im gesamten Produktionsprozess zu reduzieren. Zu den Schwerpunktbereichen könnten die Wiederverwendung von Rohstoffen, Gabelstapler- und FTS-Bewegungen, die Verringerung der Ausfallzeiten von Anlagen und der damit verbundenen Auswirkungen sowie die Reduzierung der Ausgaben für die Produktionsplanung und -ausführung gehören.
Simulation hilft bei der Suche nach Chancen und verringert das Risiko beim Reshoring
In Anbetracht der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten wird das Reshoring wohl in absehbarer Zukunft weiter anhalten. Unternehmen, die die Produktion in ihre Herkunftsländer wie die Deutschland zurückholen wollen, müssen sich jedoch der Komplexität des Prozesses und der Dauer, die er in Anspruch nehmen kann, bewusst sein.
Fertigungssimulation und Offline-Roboterprogrammierung sind leistungsstarke Lösungen für die Analyse von Produktionsprozessen sowie für die risikofreie Untersuchung von Verbesserungspotenzialen. Im Rahmen eines Re-Shoring-Projekts eingesetzt, erleichtern diese Lösungen den Wechsel zu einer lokalen Produktion und bieten gleichzeitig greifbare Vorteile in Bezug auf Nachhaltigkeit, Agilität und Kostenoptimierung. Sie helfen auch dabei, Verzögerungen zu vermeiden und den Zeitrahmen des Projekts zu verkürzen.
Wenn Sie mehr über Simulation und Offline-Roboterprogrammierung erfahren möchten und die Potentiale für Ihr Unternehmen erheben möchten, kontaktieren Sie Visual Components, um ein Gespräch zu vereinbaren.
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